Zu den Gottesdiensten deiner Gemeinde kommen nur noch wenige Mitglieder. Trotzdem versuchst du, die Gottesdienste anspruchsvoll und attraktiv zu gestalten. Deine Kräfte schwinden, du fragst dich, wozu das alles gut sein soll. Du fühlst dich allein gelassen, weil niemand bereit ist, dir zu helfen. Trennungsexperten geben dir Ratschläge, und dann kommt der Moment, in dem die verbliebenen Gemeindemitglieder über die Auflösung der Gemeinde abstimmen.
Du erinnerst dich an die Worte Jesu aus Matthäus 18,20: „Denn wo zwei oder drei Menschen in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich selbst in ihrer Mitte.“ Und du denkst, dass du dazu keine Gemeinde brauchst, das geht auch in einem Hauskreis. Ist das so?
In Epheser 5,25-27 wird die Metapher von der Kirche als Braut Christi beschrieben, die die enge Beziehung zwischen Jesus Christus und seinen Gläubigen betont: „Ihr Männer, liebt eure Frauen so, wie Christus seine Gemeinde geliebt hat. Er hat sein Leben für sie gegeben, um sie heilig zu machen. Durch das Bad im Wasser und durch sein Wort wäscht er sie rein. Denn er wollte seine Gemeinde wie eine strahlende Braut zu sich führen – ohne Flecken, Falten oder sonst etwas Derartiges. Vielmehr sollte sie heilig und makellos sein.“
Dieser Vergleich versinnbildlicht die liebende Beziehung und Hingabe Christi an deine Gemeinde. Dieser Vergleich ist vor allem geistlich und symbolhaft zu verstehen und bezieht sich nicht direkt auf die Existenz von Kirchengebäuden oder Gemeindestrukturen, bedeutet aber auch nicht, dass deine Gemeinde aufgelöst oder sterben gelassen werden darf.
Die Entscheidung, eine Kirchengemeinde aufgrund sinkender Mitgliederzahlen zu schließen, hängt von vielen Faktoren ab. Kirchengebäude spielen nach wie vor eine wichtige Rolle im Leben der Gläubigen und der Gesellschaft. Du musst dir darüber im Klaren sein, dass die Schließung deiner Gemeinde immer mit emotionalen, geistlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen verbunden ist.
Die Pflege und Erhaltung deiner Glaubensgeschwister, die geistliche Gesundheit und das Wohl der in deiner Gemeinde versammelten Menschen sind von großer Bedeutung. Das Trennungskonzept der Auflösung darf nicht leichtfertig angewendet werden, sondern bedarf sorgfältiger Überlegung und Abwägung. Bei der Entscheidung über die Zukunft deiner Gemeinde sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen:
- Geistliche Berufung und Mission. Gemeinsam mit allen Verantwortlichen in der Gemeinde sollst du deine geistliche Berufung und Sendung sorgfältig prüfen und dafür beten, dass du auch bei abnehmender Mitgliederzahl weiterhin geistlich in der Gemeinde wirken kannst.
- Es kann dir helfen, Ressourcen und Strategien der Gemeinde- entwicklung zu nutzen, um Wachstum und Beteiligung zu fördern. (Siehe auch „Zehn Schritte zur Revitalisierung deiner Gemeinde“.)
- Gemeinschaft und Dienst. Deine Gemeinde erfüllt soziale und dienende Funktionen in ihrer Nachbarschaft. Es ist wichtig, den Nutzen deiner Gemeinde für die Menschen in der Umgebung zu bewerten.
- Historische Bedeutung. Manchmal haben Kirchen eine lange Geschichte und kulturelle Bedeutung für eine Region. Welchen Wert hat der Standort deiner Gemeinde? Es ist wichtig, dies bei der Entscheidung über die Auflösung deiner Gemeinde zu berücksichtigen.
- Zusammenarbeit. Manchmal kann es sinnvoll sein, mit anderen Adventgemeinden, christlichen Gemeinschaften oder Organisationen zusammenzuarbeiten, um den geistlichen und sozialen Bedürfnissen der Gläubigen gerecht zu werden und eine Durststrecke zu überbrücken.
Die Entscheidung über Stilllegung oder Revitalisierung eine Gemeinde sollte immer in einem systemischen Zusammenhang gesehen und wohlüberlegt getroffen werden.
© adventistleadership.org/Martin Haase
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